Zentrum Paul Klee Bern Gegründet von Maurice E. und Martha Müller sowie den Erben Paul Klee
Do 21.11.2013

Medienmitteilung Ausstellungseröffnung Zwischen «Brücke» und «Blauer Reiter». Hanna Bekker vom Rath als Wegbereiterin der Moderne

22/11/2013—23/02/2014

Hanna Bekker vom Rath, Schutzpatronin der als «entartet» verfemten Künstler

Mit Hanna Bekker vom Rath als Schutzpatronin der als «entartet» verspotteten Kunst, trifft das Zentrum Paul Klee mit seiner neuen Ausstellung auf ein Thema besonderer Brisanz. Sie gehörte zu den wenigen Standhaften, die sich vom nationalsozialistischen Regime abgrenzten, während Kunsthändler wie  Hildebrand Gurlitt Profiteure der verheerenden Kunstpolitik der Nazis waren. In der Münchner Wohnung seines Sohnes wurden nun 1406 Meisterwerke gefunden, die seit der Nazi-Zeit als verschollen galten. 

Der Münchner Kunstfund erregt weltweit Aufsehen. Auf der letzte Woche publizierten Liste, der bei Cornelius Gurlitt beschlagnahmten Werke, finden sich alle Namen jener Künstler wieder, die Hanna Bekker vom Rath unterstütze und die den Kern der neuen Ausstellung im Zentrum Paul Klee Zwischen «Brücke» und «Blauer Reiter». Hanna Hanna Bekker vom Rath als Wegbereiterin der Moderne bilden: Max Beckmann, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Käthe Kollwitz, Otto Müller, Karl Schmidt-Rottluff – und schliesslich Paul Klee, dessen Werke von den Nationalsozialisten ebenfalls beschlagnahmt worden waren.

Hanna Bekker vom Rath (1893–1983) war eine bemerkenswerte Botschafterin avantgardistischer Kunst. In den zwanziger Jahren schloss sie Freundschaft mit den führenden Künstlern und Künstlerinnen des deutschen Expressionismus. Ihre zunächst spontane Unterstützung  verdichtete sich später zu einer anhaltenden Mission: Sie kaufte Werke an, lud die Maler nach Hofheim in der Nähe von Wiesbaden in ihr legendäres Blaues Haus ein und führte sie dort mit Sammlern zusammen. Mit ihrem couragierten Eintreten für Kunstschaffende während des Nationalsozialismus’ – sei es mit geheimen Ausstellungen in ihrem Berliner Atelier oder im Blauen Haus – wurde sie für viele als «entartet» verfemte Künstler zur verlässlichen Freundin. 

Ihr Blaues Haus wurde während der Zeit des nationalsozialistischen Regimes zum Refugium für verfolgte und verfemte Maler und Grafiker. Jüdische Künstler und Intellektuelle wie Ludwig Meidner oder Rosa Schapire waren willkommene Gäste. Maler wie Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff oder die Künstlerin Ida Kerkovius blieben lebenslang mit der engagierten Sammlerin und Galeristin verbunden. Für Karl Schmidt-Rottluff liess Hanna Bekker vom Rath im weitläufigen Garten des Blauen Hauses ein Atelier bauen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gründete sie 1947 das Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath. Dass der deutsche Expressionismus in der Nachkriegszeit wieder weltweite Bedeutung erlangte, ist grösstenteils ihrem vehementen Kampf für die Kunst der Moderne zu verdanken. 

Die Ausstellung in Kooperation mit dem Museum Wiesbaden präsentiert zum ersten Mal in der Schweiz die ehemalige Sammlung von Hanna Becker vom Rath mit Werken von Max Beckmann, Karl Schmidt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Alexej Jawlensky, Paul Klee, Kurt Schwitters, Alberto Giacometti, Käthe Kollwitz oder Willi Baumeister. 

Kuratiert wird die Ausstellung von Dr. Michael Baumgartner.

Marian Stein-Steinfeld, Enkelin und Leiterin des Archivs Hanna Bekker vom Rath steht für Medienfragen und Interviews gerne zur Verfügung.

Die Eröffnung findet am Donnerstag, 21. November 2013 um 18:00 statt. Der Eintritt ist frei. 

Für weitere Auskünfte:
Maria-Teresa Cano, Leiterin Kommunikation und Kunstvermittlung

Tel. +41 (0)31 359 01 01

Katalog zur Ausstellung: 
Hanna Bekker vom Rath, Zwischen Brücke und Blauem Reiter, Hg. Museum Wiesbaden, Texte von Roman Zieglgänsberger, Marion Bornscheuer, Vera Klewitz, Marian Stein-Steinfeld, 208 Seiten mit 155 farbigen und 24 s/w Abb., 19,5 x 25 cm, Leinen mit Schutzumschlag 
Preis: CHF 39,90 (ISBN 978-3-86832-162-3)