Zwei Männer, einander in höherer Stellung vermutend, begegnen sich, 1903
«Zwei Männer, einander in höherer Stellung vermutend, begegnen sich», 1903, gehört zu der Werkgruppe der «Inventionen», elf Radierungen aus den Jahren 1903 bis 1905, die in ihrer minuziösen Technik und detailgetreuen, reliefartigen Ausarbeitung an Grafiken alter Meister erinnern.
In seinem Tagebuch bezeichnete Klee die «Inventionen» als «Opus I» und damit als erste vollgültige Beispiele seines eigenständigen Schaffens. Inspiriert von Vorbildern wie Francisco de Goya und Honoré Daumier, setzte sich der Künstler in den «Inventionen» mit der Triebhaftigkeit des Menschen und deren Verbiegung durch die bürgerliche Sexualmoral auseinander. «Zwei Männer, einander in höherer Stellung vermutend, begegnen sich», 1903, hat einen gesellschaftskritischen und politischen Charakter.