Joan Miró Neue Horizonte
Joan Miró ist bekannt für seine farbigen surrealistischen Traumwelten. Besonders nach dem lang ersehnten Bezug eines eigenen grossen Ateliers in Palma de Mallorca im Jahr 1956 erweiterte der katalanische Künstler seinen Malereibegriff jedoch auf bisher unbekannte Weise. Er hinterfragte sein gesamtes bisheriges Schaffen, überarbeitete frühe Werke oder nahm die Arbeit an unvollendeten Werken wieder auf. Dieser Moment der Selbstkritik und des Neuanfangs bildet den Ausgangspunkt für die Ausstellung.
Die konventionelle Malerei an der Staffelei empfand der Künstler von da an als Einschränkung und er suchte nach neuen Ausdrucksformen. So «malte» er beispielsweise statt mit dem Pinsel mit Feuer und Schere, erweiterte seine Technik auf Textilien oder übermalte auf dem Flohmarkt gekaufte klassische Gemälde mit impulsiven Pinselstrichen. Entstanden sind dabei grossformatige und überraschend rohe Gemälde und Skulpturen von ungebrochener künstlerischer Aktualität.
Die Ausstellung umfasst 74 Werke, vorwiegend aus den späten 1960er-, den 1970er- und den frühen 1980er-Jahren. Die Mehrheit davon stammt aus den Beständen der Fundació Joan Miró, Barcelona sowie der Fundació Pilar i Joan Miró a Mallorca und ist erstmals in der Schweiz zu sehen.
Joan Miró und Paul Klee
«Klee fut la rencontre
capitale de ma vie», sagte Joan Miró über den vierzehn Jahre älteren Paul Klee.
Auch der Schweizer Künstler soll sich vor seinem Bauhaus-Kollegen Wassily
Kandinsky positiv über die Arbeit des Katalanen geäussert haben. Obwohl sich
die beiden Künstler nie persönlich kennenlernten, hat die Begegnung mit Paul
Klees Werk Joan Miró nachhaltig geprägt. Beide Künstler setzten sich
beispielsweise mit Kinderzeichnungen und prähistorischer Kunst auseinander, was
sich in der reduzierten Formensprache ihrer eigenen Werke zeigt. Dank der
Auseinandersetzung mit dem Schweizer Künstler sei es Miró zudem gelungen, eine
Balance zwischen figurativem Surrealismus und Abstraktion zu finden.
Katalog
Zur Ausstellung erscheint
ein reich bebilderter Katalog mit einer Untersuchung zu Mirós Spätwerk, den
Gemeinsamkeiten von Joan Mirós und Paul Klees Schaffen und Denken sowie mit
Beiträgen zu Joan Mirós grossem Atelier in Palma de Mallorca und der
Überarbeitung seiner eigenen Werke. Der Katalog erscheint beim Snoeck Verlag,
Köln und kostet CHF 38.
Kooperation
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit
mit der Fundació Joan Miró, Barcelona.