Paul Klee. Raum Natur Architektur
Paul Klee schuf, vor allem am Bauhaus in Weimar und Dessau, neue Raumkonstruktionen und phantastische Architekturentwürfe, die vom Kubismus und von den Konstruktivisten inspiriert waren.
Paul Klee skizzierte bereits als Jugendlicher Pflanzen, Landschaften aber auch Gebäude und Städte. Dabei versuchte er, die äusseren Erscheinungen möglichst exakt zu kopieren. Nach seinem Selbststudium und einer Bildungsreise durch Italien erkannte Klee bald, dass sowohl in der Natur wie auch in der Architektur konstruktive Energien für die Entstehung pflanzlicher und architektonischer Formen verantwortlich sind. So verschob sich sein Blick von der äusseren Oberfläche auf die innere Konstruktion von Gebäuden und Pflanzen. Eine Bestätigung seiner neuen Sichtweise, das innere Wesen eines Gegenstandes sichtbar zu machen, fand Klee auch in seiner Begegnung mit dem Kubismus. Zudem gab er in den 1910er Jahren wie die Kubisten die illusionistische Dreidimensionalität des Bildraumes und das System der Zentralperspektive auf.
In seiner Zeit als Lehrer am Bauhaus setzte sich Paul Klee intensiv mit Architektur und Städtebau auseinander. Nicht selten kommentierte er die am späten Bauhaus vorherrschende exakte, rationale Geometrie auf ironische Weise, in dem er sie für die Konstruktion des Fantastischen in den Dienst nahm und unlogische, irrationale Gebilde entwickelte.
Im Spätwerk herrschen hingegen Darstellungen von Gebäuden und üppig anmutenden Pflanzen in einem kindlichen Stil vor.
Die Sammlungsausstellung zeigt, wie sich Klees Darstellung von Raum, Natur und Architektur vom zentralperspektivischen, naturalistischen Frühwerk, über die konstruktivistische Bauhaus-Zeit hin zum Spätwerk mit einfachen Formen entwickelte.
Die Ausstellung präsentiert rund 120 Werke aus der Sammlung in einem neuen Kontext.
Line Dances von Daniel Belton, 2010
«Die Filme sind Meditationen über und Huldigungen von Raum.» Daniel Belton
Inspiriert durch Paul Klees Bildwelt hat der neuseeländischer Tänzer, Choreograf und Videokünstler Daniel Belton in den letzten Jahren eine Reihe von Tanz-Filmen produziert. Für diese Ausstellung haben wir drei Filme aus der Serie Line Dances ausgewählt, deren architektonische Konstruktionen aus drei Zeichnungen von Klee hervorgehen: Zwei davon, Zeichnung zur Zimmerperspective mit Einwohnern (1921, 168) und Santa A. in B (1929, 170), sind in den Bereichen «Raum» und «Architektur» ausgestellt. In Daniel Beltons Filmen werden die Tänzer aus ihren traditionellen, erdgebundenen Milieus herausgelöst und balancieren in Klees filigranen Bildkonstruktionen. Sie beleben die geometrischen Gebilde und tauchen in Klees Bildraum ein. Daniel Belton interessiert die Übertragung des Tanzes in den virtuellen Raum des Filmes, weil die Bewegung ständig re-interpretiert und re-choreografiert werden kann. Der Fluss der Zeit und der Bewegung kann unterbrochen und manipuliert werden. Gefilmter Tanz und digital generierte Zeichnungen werden in seinen Filmen vereint.