Paul Klee. Tierisches
Erstmals widmet sich eine Ausstellung Paul Klees Blick auf das Verhältnis von Mensch und Tier. Damals wie heute ist unser Umgang mit Tieren vielfältig und widersprüchlich. Tiere werden gefürchtet, dressiert, verhätschelt oder geschlachtet. Paul Klee hat intensiv über die Rollen und das Wesen von Tieren und Menschen nachgedacht und ihre Eigenheiten in seiner Kunst kritisch kommentiert. Erkunden Sie mit Paul Klee das Tier im Menschen und die menschliche Seite der Tiere!
In
allen Phasen seines Schaffens interessierte sich Paul Klee für Tiere. Das
Naturstudium war ihm zufolge eine der zentralen Grundlagen künstlerischen
Schaffens. Er sammelte deshalb Algen, Schneckenhäuser und Muscheln, und stellte
diese in seinem Atelier aus. Als genauer Beobachter entdeckte er im Menschen
oft das Tier, im Tier dagegen den Menschen, und kehrte die traditionellen
Rollen um. In seinen Werken «vertieren» Menschen, während Tiere menschliche
Züge aufweisen. Das politische Geschehen kommentierte er mit Tierfabeln und
zoologische Szenen führen uns humorvoll allzu menschliches Verhalten vor Augen.
Vögel und Fische nehmen einen speziellen Platz in Klees Bestiarium ein. Sie
übten eine besondere Faszination auf ihn aus, weil sie sich im Gegensatz zum
Menschen, der durch die Schwerkraft an die Erde gebunden ist, in der Luft oder
im Wasser völlig frei bewegen können. Sie haben somit ihre eigenen Reviere, die
dem Menschen nur schwer zugänglich sind.
Klees Katzen nahmen nicht nur in seinem Leben, sondern auch in seinem Werk
einen zentralen Platz ein. In über 50 Werken und über 250 meist verschwommenen
Fotografien versuchte er seine Lieblingstiere zu verewigen. In Briefen an seine
Frau Lily liess er seinen Katzen Fritzi und Bimbo regelmässig «Pfotendruck und
kaltnasse Nasenküsse» ausrichten. Darüber hinaus bevölkern Klees Tiergarten
fantasievolle Erfindungen von Mischwesen wie der Doppelschwanz-Dreiohr,
mythologische Sphinxen und tapsige Urchse.
Die Ausstellung versammelt rund 130 Werke aus den Sammlungsbeständen des Zentrum Paul Klee, von denen viele erstmals gezeigt werden. Zudem ermöglichen Leihgaben aus dem Naturhistorischen Museum Bern das unmittelbare Studium der Tiere auf den Spuren Klees.